Das Leben des Erzgebirgsmalers Gustav Zindel

      Am 13. August 1883 erblickte Gustav Zindel in Rodenau, Kreis Komotau, das Licht der Welt. Er war das erste von drei Kindern. Seine Eltern betrieben eine kleine Landwirtschaft.

      Schon in seiner Kindheit zeigte Gustav ein außergewöhnliches Talent am Zeichnen und Malen. Gleich nach dem Besuch der Grundschule in Platten bot sich dem jungen Zindel - dank der Hilfe seines Onkels - eine besondere Gelegenheit: nämlich erste Anleitungen und Unterrichtsstunden in Kunstmalerei bei dem Maler Hans Schottenhammer.

      1898 bis 1900 absolvierte er ein Studium an der Kunstgewerbeschule in Nürnberg. Die Eindrücke in Nürnberg inspirierten ihn enorm - und schon im zweiten Jahr hob er sich durch Best-Leistungen hervor. Sein damaliger Professor Heim bot Gustav an, nach seinem Abschluss in Nürnberg zu bleiben, um ihm bei einem größeren Wandgemälde zu helfen. Die Sehnsucht nach seiner Heimat, dem Erzgebirge, bewog ihn jedoch, dieses Angebot abzulehnen, was er allerdings  später bereute.

      Trotz der schwierigen Zeiten machte er sich in Rodenau selbständig, entwarf Postkarten, arbeitete für die Werbung und illustrierte Zeitschriften. Gleichzeitig mußte er sich aber noch um den bäuerlichen Betrieb kümmern. Die Eltern allein konnten den Hof nicht mehr bewirtschaften und seine beiden Brüder waren wegen Krankheit dazu leider nicht in der Lage.

       Sein erster großer Auftrag war die Erstellung einer seiner bekanntesten Bilder: "Die Huldigung des Erzgebirges vor dem Kaiser". Dieses Gemälde machte den Maler Gustav Zindel mit einem Schlag bekannt. Bald wurde man in Karlsbad auf ihn aufmerksam und er bekam eine Vielzahl von Aufträgen. Seine Werke, die vorwiegend das Leben im Erzgebirge und im Egerland darstellen, sind heute größtenteils Eigentum des Karlsbader Museums.

      1926 heiratete er Maria Ausflug. Die beiden bekamen 6 Kinder, 2 Mädchen und 4 Jungen. Kurz darauf verstarben seine Eltern und er, Gustav Zindel, übernahm den kleinen Landwirtschafts-Betrieb. 1929 kaufte er das Nachbar-Anwesen. In dem schönen Bauernhaus richtete er sich sein Atelier ein und baute es zu einer Gaststätte mit Übernachtungs-Gelegenheit aus.

      Die "Zindelbaude", wie das Anwesen genannt wurde, entpuppte sich schnell als ein beliebtes Ausflugsziel.

      1945 mußte Gustav Zindel - im Zuge der Vertreibung -  mit seiner Familie sein geliebtes Rodenau verlassen. Sie wurden alle ins Tschechische übersiedelt und mussten schwere Bauernarbeit verrichten.

      Dies waren schlimme Jahre im Leben des Malers, da er ja alles verloren hatte.

      1948 wurde Gustav Zindels Sohn Hans zum Uran-Bergbau in Joachimsthal verpflichtet. Dadurch konnte die komplette Familie zurück ins Erzgebirge siedeln.

      Groß war seine Freude als er wieder in sein heimatliches Erzgebirge zurückkehren durfte.  So fand Gustav Zindel seine zweite Heimat mit seiner Frau und den sechs Kindern im Ortsteil "Elend" in Böhmisch Wiesenthal. Hier entstanden auch viele seiner bedeutendsten Werke. Als sein ältester Sohn Gustav im Jahre 1958 starb, verlor auch der Vater die Lebenskraft.

      Der Erzgebirgs-Maler Gustav Zindel verstarb am 21.11.1959 im Alter von 76 Jahren.

      Gleich seinem Freund Anton Günter, konnte auch er in Heimaterde gebettet werden. Sein gepflegtes Grab findet man auf dem Friedhof im Böhmisch Wiesenthal. Ein Nachbar-Ort von Oberwiesenthal.

      In Nürnberg, Ortsteil  Worzeldorf, wurde 1996  zum Gedenken an den Erzgebirgs - Maler Gustav Zindel eine Straße benannt.

       

 
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